|
An Erminig
Musik aus der Bretagne Samstag, 30.
Oktober 1999, 20.15 Uhr
Kleiner Dorfsaal, Schwarzenberg
Die Ursprünge der Musik von AN ERMINIG gehen
auf die Tanz- rhythmen jener Reihen- und Rundtänze zurück, wie sie noch heute auf
bretonischen Tanzfesten fortleben. Barbara Gerdes, Andreas Derow und Hans-Martin Derow
spielen auf den Originalinstrumenten keltische Harfe, Dudelsack, Drehleier,
Holzquerflöte, sechs- und zwölfsaitige Gitarre und Akkordeon. Zu traditionellen Liedern,
Balladen und typisch bretonischen Wechsel- gesängen erzählen die international
renommierten Musiker Interessantes und Wissenswertes über Land, Leute und Kultur. An
Erminig laden nicht nur zum Zuhören und Genießen, sondern auch zum Tanz ein - je nach
Lust und Laune! |
AN ERMINIG wurde 1975 in Bonn gegründet und besteht
seitdem in gleicher Besetzung. Seit 1976 lebt die Gruppe im Saarland bzw. in Lothringen.
AN ERMINIG das in der bretonischen Fahne abgebildete
Hermelin steht für eine kulturell eigenständige Bretagne.
AN ERMINIG der Name der Gruppe steht für
eine kontinuierliche, eigenständige Arbeit an der bretonischen Musik stets offen
für innovative Einflüsse, wobei der Respekt vor den traditionellen Wurzeln der Musik nie
aufgegeben wird.
Ihre fundierten Kenntnisse der bretonischen Musik erwarben
die Gruppenmitglieder während ihrer zahllosen Bretagneaufenthalte durch eigene Recherche
sowie durch die Teilnahme an Kursen für bretonische Tänze, vor allem aber durch
Workshops und Unterricht bei namhaften Instrumentalisten der bretonischen Musikszene wie
z.B. den Musikern der Gruppen Barzaz, Gwerz, Skolvan oder Gwenva.
Die im ständigen Austausch mit Musikern aus der Bretagne
und der internationalen Folkszene sowie auf zahlreichen Konzertreisen gesammelten
musikalischen Eindrücke verarbeitete die Gruppe zu der ihr eigenen Mischung aus
traditionellen Elementen und Eigenkompositionen.
Das Konzertprogramm von AN ERMINIG umfasst das
traditionelle bretonische Liedgut, die Ballade (Gwerz) ebenso wie den typisch
bretonischen Wechselgesang (Kan Ha Diskan). Das Hauptgewicht des Repertoires
liegt allerdings auf dem traditionellen Tanz.
Die Ursprünge der Musik von AN ERMINIG gehen auf die
Tanzrhythmen jener Reihen- und Rundtänze zurück, wie sie noch heute auf dem bretonischen
Tanzfest (Fest-noz) fortleben. Ihr Einfluss ist im Repertoire der Gruppe
ständig spürbar, so dass jedes Konzert immer auch Fest-Noz-Atmosphäre vermittelt.
aus: Neue Westfälische, 17. 6. 97
von Beate Richter - "An Erminig" im Hof der Sparrenburg:
Die Sonne hervorlocken
Bielefeld. Sogar das Wetter war bretonisch, als die Gruppe
"An Erminig" im Hof der Sparrenburg spielte. Angeblich funktioniert ein Trick,
nach dem der laute Dudelsack die Regenwolken herbeitreibt und leisere Musik die Sonne
wieder hervorlockt. Und so wars dann auch. Wenn dunkle Wolken drohten, brauchte es
nur ein sanftes Lied, und 6 er blaue Himmel kam wieder zum Vorschein.
An Erminig das ist das bretonische Wort für den
Hermelin, das Symbol in d er bretonischen Flagge. Die Gruppe, bestehend aus Barbara Gerdes
(Keltische Harte, Holzquerflöte, Bombarde, Drehleier, Piston eine Mischung aus der
bretonischen Bombarde und der Oboe und Gesang), Andreas Derow (Geige, schottische
Bagpipe, diatonisches Akkordeon) und Hans Martin Derow (Gitarren, Akkordeon und Gesang)
schickte das Publikum auf eine Reise quer durch die bretonische Musik. Tänze aus dem
südbretonischen Pays Vannetais klingen anders als die Musik aus der Gegend um Nantes im
Osten, und für einen kleinen Ausflug in das lothringische Heimatdorf der Musiker war auch
noch Platz. Viele, viele Tänze gibt es in der Bretagne, aber auch Balladen und
vielstrophige Lieder, bei denen die Strophen immer länger werden. Schade, daß überhaupt
Stühle aufgestellt worden waren, sonst hätte der Tanz, den Hans Martin Derow als
"Einstiegsdroge zum bretonischen Reihentanz" ankündigte, vielleicht den einen
oder anderen in die "Abhängigkeit" getrieben.
Nicht, daß diese Reihentänze, bei denen sich schon mal
zehn oder zwanzig Meter lange Tänzerreihen bilden können, etwa nur dem reinen Vergnügen
dienen, o nein. Damit wurden die bretonischen Lehmböden festgetreten, egal ob auf dem
Festplatz oder in der Wohnstube.
So richtig wach gemacht wurde man von der eindringlichen
Kombination von Bombarde, dem sehr lauten und vielleicht "bretonischsten"
Holzblasinstrument und Dudelsack. Das klingt ein bißchen exotischer als die gefälligere
und bekanntere traditionelle irische Musik, ist aber auch aufregender. An Erminig können
ihr Publikum mit ihren Arrangements fesseln, und hinterher muß man sich ein paar Sekunden
lang darauf besinnen, daß man immer noch im Innenhof der Sparrenburg sitzt und nicht
mitten in einem bretonischen Fest, dem fest-noz, wo nur vielleicht die Bombarden noch ein
bißchen lauter klingen.
programm kulturforum 1999 |