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Mit dem Programm von FANTANGO durchlaufen Sie die Entwicklungsgeschichte des Tango. Die Bedeutung des Wortes Tango" ist bis heute ungeklärt. Manche vermuten einen afrikanischen Ursprung mit der Bedeutung Afrikanischer Tanz", andere halten durch das spanische Wort "taner (tano: -ein Instrument - spielen) eher einen kastilischen Einfluß gegeben. Es lassen sich Beziehungen zum kubanischen Kontertanz, der Habanera und dem kubanischen Tango nachweisen. Zu Beginn, um 1900 waren es die Bars und Bordelle der Vorstadt von Buenos Aires, wo der Tango zum leidenschaftlichen Ausdruck des Lebensgefühls wurde, geprägt von den vielfältigen kulturellen Einflüssen und dem harten Existenzkampf. Der engen Tanzhaltung sowie der unverhohlen erotischen Schiebeschritte wegen erklärte der Vatikan den "Tango Argentino" schlichtweg für unsittlich. Der deutsche Kaiser verbot seinen Offizieren, Tango in Uniform zu tanzen, Und da dieser Tanz alles andere als gesellschaftsfähig erschien, wurde ihm noch 1913 die Aufnahme in die Tanzordnung des Balles der Stadt Wien verwehrt. Namhafte Komponisten wie Igor Strawinsky, Paul Hindemith und Ernst Krenek griffen in den 20er Jahren den Tango in ihren avantgardistischen Kompositionen auf und bewirkten so den Einzug des Tango in die Konzertsäle und Opernhäuser. Renommierte Musiker wie der Dirigent und Pianist Daniel Barenboim, der Geiger Gidon Kremer, der Klezmer-Klarinettist Giora Feidman, die Pianisten Emanuel Ax und Pablo Ziegler, der Gitarrist AI di Meola, der Vibraphonist Gary Burton, die Sängerin Milva und auch der Opemstar Placido Domingo haben erst kürzlich eigene Tango-Alben veröffentlicht. Flöte & Gitarre sind in der Tat die beiden Instrumente, mit denen der Tango begann. Erst später haben andere Instrumente, etwa das aus Deutschland stammende Bandoneon, das Klavier oder die Violine, den Tango, der allmählich über die Grenzen Argentiniens hinausging, bereichert. Der argentinische Gitarrist und Komponist Maximo Diego Pujol (geb. 1957) studierte bei verschiedenen Lehrern Gitarre und Komposition. Zwischen 1977 und 1982 errang er auf beiden Gebieten eine Reihe von Wettbewerbserfolgen (darunter drei erste Preise). In seiner argentinischen Heimat ist er ebenso als Solo - Interpret wie als Kammermusiker bekannt. Seine Werke werden weltweit von namhaften Musikern aufgeführt. Die Suite Buenos Aires beschreibt vier charakteristische Stadtteile seines Geburtsortes in vier gänzlich unterschiedlichen, aber durchwegs vom Tango beeinflußten Stücken. In der Biographie des Komponisten und Gitarristen Jaime Mirtenbaum Zenamon (geb. 1953) verbinden sich die nationalen und kulturellen Elemente der Südamerikanischen Musik. Als Sohn europäischer Eltern in Bolivien geboren, studierte er vor allem in Brasilien und Uruguay, ein Nachbarland Argentiniens, das den Tango mitgeprägt und viele Tangomusiker und Komponisten hervorgebracht hat. Er lebt jetzt in Brasilien. Die Komponisten des Tango waren fast immer selbst Instrumentalisten oder Sänger. Gerade die frühen Tangomelodien wurden schnell "Standards", vergleichbar dem Jazz, die immer wieder neu arrangiert und ausgeschmückt wurden. Zu den "Evergreens" gehören die folgenden sechs Tangos von Agustin Bardi (1884 - 1941), Angel VilIoIdo (1868 - 1919, der "Tangopapa"), Vicente Greco (1888 - 1924) und Manuel Gregorio Aroztegui (1888 - 1938), vier Tangolegenden aus der sogenannten "guardia vieja", der Alten Garde von Musikern aus den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts. Auch Astor Piazzolla (1921 - 1992), der Großmeister des argentinischen Tangos, wurde international als Komponist und Virtuose auf dem Bandoneon berühmt. In Mar del Plata in der Provinz Buenos Aires geboren, studierte er Komposition bei Alberto Ginastera, Nadja Boulanger (Paris) und Arnold Schönberg sowie Dirigieren bei Hermann Scherchen. Er gründete verschiedene Orchester, die den Tango auch im Konzertsaal populär machten. Seit 1960 hat er über 300 Tangos geschrieben, außerdem eine Oper, Orchesterwerke, ein Oratorium und einige Werke für die Flöte und die Gitarre. Den Weg vom alten zum neuen Tango illustriert Piazzolla in seiner Histoire du Tango. Der erste Satz spielt um 1900 und bringt in der Flöte das Geplapper der französischen, spanischen und italienischen Bordellfrauen von Buenos Aires zum Klingen. In diesem Stück erkennt man die Stiefelabsätze der Uniformierten von Polizei und Militär, die zur Kundschaft der Damen ebenso gehören wie Diebe, Gauner und Matrosen. Voller Romantik und Melancholie dagegen die viel langsamere Tangomusik der Cafes um 1930, die der zweite Satz vertritt. Es ist die Zeit der großen Tango-Orchester. Die dritte Station, "Night Club 1960", trägt in ihrem kunstvollen Wechsel zwischen wildem Milonga-Rhythmus über Moll - Harmonien und nachdenklichen Lento-Passagen bereits Piazzollas eigene Handschrift. In der Musik des letzten Teils, Concert d'aujourd'hui", haben Rhythmik und Atonalität Bartoks und Strawinskys deutliche Spuren hinterlassen: ein typischer Tango nuevo" von Piazzolla. Martin Birnbaumer (Choreografie und Tanz) ist professioneller Tänzer und Milongero mit langjähriger internationaler Unterrichts- und Vorstellungstätigkeit in Europa und Südamerika. Nach Tangostudien in Buenos Aires wirkte er im Spielfilm "Evita mit dem Popstar Madonna als Tangotänzer mit. Claudia Grava (Choreografie und Tanz) studierte am renommierten Teatro Colon ihrer Geburtsstadt Buenos Aires (Argentinien). 1993 gewann sie beim Tanz- und Choreografiefestival von Bento / Porto Alegre in Brasilien mit einem eigenen Stück den ersten Preis. Seit 1987 arbeitet sie an verschiedenen Theatern in Argentinien als Tänzerin und Choreografin. Beide Tänzer studierten bei renommierten Meistern des Tango, wie Gustavo Naveira, Pablo Veron (Hauptdarsteller im Film "The Tango Lesson" ) und Graciela Gonzales. Martin Vallaster (Flöte) Lehrbefähigung und Konzertdiplom an der Musikhochschule Graz bei Prof. Gottfried Hechtl. Gerhard Ganahl (Gitarre) Lehrbefähigung an der Musikhochschule Mozarteum-Salzburg bei Prof. Robert Wolff. Seit 1990 arbeiten die beiden Musiker zusammen. Besser bekannt als "FLUTAR" hat sich das Duo auf Musik des 20. Jahrhunderts, die von den Kulturen verschiedener Kontinente geprägt ist, in seinen vielfältigen Programmen spezialisiert. Zur instrumentalen Urbesetzung des Tango Argentino, nämlich Flöte & Gitarre, kommt ein Tanzpaar der Extraklasse dazu. FANTANGO illustriert in seinem außergewöhnlichen Programm die Entwicklungsgeschichte des Tango von den Ursprüngen bis hin zum großen Astor Piazzolla, dessen Musik im zweiten Teil interpretiert wird. Einige Impressionen vom Konzert: (Fotos von Jürgen Bereuter)
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